Fast ihr ganzes Leben kannte sie die Insel und lebte und arbeitete mehr als 60 Jahre auf Sylt . Zahlreiche ihrer Bilder hängen in Sylter Häusern und über 30 Jahre waren ihre Fotokalender allseits bekannt und gefragt. Auch für ihr Engagement für den Sylter Naturschutz war sie inselweit bekannt – und doch scheint die Malerin, Grafikern und Fotografin Wilma Bräuner (1891-1985) heute fast vergessen. Zeitzeuginnen berichten von ihr, dass sie eine „gestandene Frau“ war – selbst-bewusst, bestimmt, charismatisch, großzügig und hilfsbereit, gastfreundlich und aufgeschlossen, phantasiereich und humorvoll, mit ihrer eigenen Sicht auf die Welt. Davon zeugt nicht zuletzt ihr „Schmunzelheftchen“ mit Anekdoten aus ihrem Leben. Darin heißt es: „Von diesem Mosaik der Erinnerungen abgesehen, steckt mein Leben in meinen Bildern, in den fotografierten wie in den gemalten.“ Mit diesem Wortspiel zeichnete Bräuner ein treffendes Bild. Jeder Einzelne von uns produziert und hinterlässt im Laufe der Zeit Spuren des eigenen Daseins und Handelns. Diese können ganz unterschiedlich beschaffen sein: Es können Gegenstände, Schriftstücke, Bilder oder Videos sein, die einzeln und auf den ersten Blick nur einen persönlichen Wert haben. Zusammenhängend betrachtet aber geben sie Hinweise auf mehr oder weniger wichtige Ereignisse und lassen Rückschlüsse auf individuelle Interessen, Meinungen und Beziehungen zu. Die zusammengesetzten Teile ergeben also – wie bei einem Mosaik und selbst wenn nicht alle Bausteine erhalten geblieben sind – ein mehr oder weniger vollständiges Bild von der jeweiligen Person und ihrem Umfeld. In diesem Sinne beleuchtet die hier gezeigte Ausstellung das Leben, Werk und die Arbeitsweise von Wilma Bräuner. Die Exponate, die in direkter oder indirekter Hinsicht Informationen dazu enthalten, stammen alle aus verschiedenen Beständen des Sylter Archivs. Begeben Sie sich also mit uns auf die Suche und erfahren Sie mehr über die Künstlerin und Naturschützerin Wilma Bräuner. Die Begleittexte zur Ausstellung sind via QR-Code abrufbar und werden ergänzt durch ausgewählte Abschnitte aus Wilma Bräuners „Schmunzelheftchen“, die digital als Hörversion zur Verfügung stehen. Mit Rücksicht auf Platz und Lesbarkeit wurde in der Ausstellung auf die Zitierung der ausgewerteten Quellen verzichtet. Diese können Sie online nachvollziehen.
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Prolog (A.1.2T)
- Hörfassung TextProlog - Hörfassung (A.1.2A)
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Prolog Archiv (A.1.3T)
Parallel dazu möchten wir Ihnen die Arbeit des Sylter Archivs näher bringen. Denn um Ihnen das Leben und Werk der Künstlerin vorstellen zu können, müssen natürlich einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Bilder und Dokumente (= Quellen) müssen erhalten und gesammelt worden sein. ☞ Überlieferungsbildung und -sicherung
- Die Sammlung muss dauerhaft bewahrt und vor dem Verfall geschützt werden. ☞ Bestandserhaltung
- Jedes einzelne, eingelagerte Stück muss wiedergefunden werden können. ☞ Erschließung und Nutzbarmachung Im Verlauf der Ausstellung werden wir einzelne dieser und weiterer Aspekte näher beleuchten und erläutern. Zuvor aber hier noch ein paar allgemeine Informationen: Das Archiv ist eine öffentliche Einrichtung, die jeder nutzen darf. Manche Services des Archivs sind allerdings entgeltpflichtig und die Benutzung der originalen Quellen (= Archivalien) kann aus bestimmten Gründen eingeschränkt sein, zum Beispiel aufgrund gesetzlicher Schutzfristen. Das Sylter Archiv hat die Aufgabe, das historische Erbe, also die Geschichte der Insel und ihrer Bewohnerinnen, zu sichern. Dazu sammelt es Materialien, die das politische und gesellschaftliche Leben in seinem örtlichen Zuständigkeitsbereich widerspiegeln. Das Sylter Archiv ist zuständig für die gesamte Insel Sylt (= Archivsprengel). Dazu übernimmt es Unterlagen aus der Verwaltung, aber sammelt auch nichtamtliche Unterlagen wie Zeitungen oder Nachlässe von für die Inselgeschichte wichtigen Persönlichkeiten. So ist auch der Nachlass von Wilma Bräuner ins Sylter Archiv gelangt. Aus Platzgründen kann natürlich nicht alles aufbewahrt werden. Deshalb gilt es Quellen zu sammeln, die möglichst viel Information auf möglichst wenig Material enthalten. Die Archivmitarbeitenden tragen bei der Auswahl also eine große Verantwortung und sind zugleich vor große Herausforderungen gestellt. Denn heute geht es längst nicht mehr nur darum, alte Bilder, Dias oder Papierdokumente zu sichern.Im Zuge der Digitalisierung der Gesellschaft – man denke nur an Emails, digitale Fotografie und Soziale Medien – müssen Archive auch digitale Quellen sammeln, sichern und bewahren. Dabei werden in sehr kurzer Zeit viel mehr Dateien produziert als im analogen Bereich. Die digitale Archivierung und Bestandserhaltung ist deshalb sehr zeit- und kostenaufwändig. Und das ist noch lange nicht alles… mehr zur Digitalisierung im Archiv erfahren Sie in der Ausstellung. Bei Fragen wenden Sie sich gern an die Mitarbeitenden an der Information.
- Hörfassung ArchivtextProlog Archiv - Hörfassung (A.1.3A)