Neben gesetzlichen Schutzfristen kann der Erhaltungszustand des Materials ein weiterer Grund sein, die Benutzung von Originalquellen einzuschränken. Das hier gezeigte Beispiel zeigt einen Fraßschaden an Papier. Zu erkennen ist, dass die Tiere das Papier schichtenweise abgetragen, die Tinte aber verschmäht haben. Durch den Substanzverlust drohen auch Informationsverluste. In solchen Fällen hilft neben der Schädlingsbekämpfung und -prävention nur eine Papierrestaurierung. Weniger schnell aber ebenso vom Zerfall bedroht sind säurehaltige Papiere vor allem aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die nach und nach zerfallen. Hinzu kommen Schäden durch rostende Tackernadeln oder Büroklammern. Diese müssen entfernt und die Schriftstücke in säurefreie Mappen umgebettet und in Archivkartons gelagert werden. Auch dafür sind die ausgestellten Bauakten ein passendes Beispiel. Daneben gefährden auch lagerungsbedingte Schäden, wie etwa bei gefalteten Bauplänen, den Erhalt des Originals und die Nutzbarkeit für die Forschung. Neben aufwändigen und kostenintensiven Entsäuerungsverfahren und Maßnahmen zur Flachlegung und Glättung des Papiers werden solche Archivalien zur Sicherung und Nutzbarmachung der Information heute immer öfter auch digitalisiert. Die Digitalisierung dient zum einen dem Schutz der Originale und zum anderen einer zeitgemäßen und idealerweise zeit- und ortsunabhängigen Bereitstellung von Quellenmaterial. Auch diese Maßnahme ist jedoch sehr zeit- und kostenaufwändig, weshalb sorgfältig abgewogen werden muss, was digitalisiert werden soll.
...-
„Das große Fressen“ und andere Gefahren (A.V.2T)
- Hörfassung Archivtext„Das große Fressen“ und andere Gefahren - Hörfassung (A.V.2A)
-
Welche Materialien hat das Archiv? (A.V.1T)
Die meisten Materialien bestehen in Flachware, also aus Papier in Form schriftlicher Dokumente oder Fotomaterialien. In Einzelfällen können aber auch Gegenstände in einem Bestand enthalten sein, wie die hier gezeigten Objekte Hier sehen Sie zum Vergleich die von Wilma Bräuner privat geführte neben der amtlichen Bauakte zur Erstellung ihres Wohnhauses im Sjipwai. Obwohl sie denselben Gegenstand betreffen, sind die Hefter inhaltlich nicht identisch und liefern somit unterschiedliche Informationen. Bei einer Archivforschung ist es daher interessant, nach beiden Beständen und beiden Akten zu recherchieren, diese im Archiv einzusehen und auszuwerten. Um im Archiv nach Beständen und einzelnen Archivalien recherchieren zu können ist es notwendig, diese zu erschließen. Das bedeutet, das Material sinnvoll zu ordnen und zu verzeichnen oder einfacher gesagt: Aufschreiben, was vorhanden ist. So entsteht für jeden Bestand ein sogenanntes Findbuch. Heutzutage geschieht dies al, sodass das Findbuch mit den Erschließungsinformationen online durchsucht werden können. Zu diesem Zweck wurde das Sylter Archiv 2022 dem Archivportal Arcinsys Schleswig-Holstein angeschlossen. Hierüber können registrierte Nutzer*innen nach Archivalien recherchieren, die sie vor Ort einsehen möchten. Die Datenbank des Sylter Archivs befindet sich noch im Aufbau. Bei gut vorgeordneten Unterlagen aus der Verwaltung geht die Erschließung vergleichsweise schnell und einfach. Bei Nachlässen wie dem von Wilma Bräuner muss das Material erst gesichtet, sortiert und eine sinnvolle Ordnung erstellt werden. Der Prozess ist entsprechend (zeit-)aufwändiger.
... - Hörfassung ArchivtextWelche Materialien hat das Archiv? - Hörfassung (A.V.1A)